Unter den Bedingungen neuartiger und insbesondere stark dynamischer Krisen mit zunehmend asymmetrischen, regelmäßig auch hybriden Bedrohungen ist Krisenkommunikation nur noch bedingt in der Lage, uneingeschränkt im Informationsraum zu wirken und das Herstellen von Glaubwürdigkeit, Meinungshoheit, Vertrauen, Reputation sowie Informations- und Verhaltensinstruktion zu gewährleisten. Gleichzeitig hat sich das mediale Nutzungsverhalten der Bevölkerung stark verändert und die Botschaften des Krisenmanagements konkurrieren mit einer Vielzahl anderer, oft nicht authentischer und falscher Nachrichten oder sehen sich bewusster Desinformation ausgesetzt. Die Verhinderungen oder Begrenzungen von Schäden an Schutzgütern als Ziel krisenkommunikativer Prozesse sind damit konkret gefährdet und es drohen weitere Schadenseintritte aufgrund nicht lagegerechter Kommunikation.
Die Arbeit untersucht auf dieser Grundlage, unter welchen Voraussetzungen ein ganzheitliches Spektrum umfassender und veränderter Krisenkommunikation in einem sich weiter wandelnden Medienumfeld auch künftig gegenüber veränderten neuen Konfliktpotentialen zuverlässig erfolgreich im Sinne des Krisenmanagements insbesondere der staatlichen Gefahrenabwehr wirken kann. Dabei ist entscheidend zu erörtern, inwieweit im Gegensatz zum herkömmlichen Verständnis heute eine noch stärker strategisch ausgerichtete Krisenkommunikation gefordert ist, die als integraler Bestandteil des Krisenmanagements gleichberechtigt in den gesamten Führungsvorgang eingebunden wird. Dermaßen gestärkt könnte Kommunikation als eigenständige Aufgabe im Krisenstab in allen Phasen des Führungsprozesses effektiv flexibel lageangepasst wirken, dabei offensiver alle im gesamten Kommunikationsspektrum vorhandenen, vor allem neuen und sozialen Medien aktiv integrieren, vorhandene Potentiale und Synergien zur Krisenbewältigung durch Bevölkerung, Unternehmen und Gefahrenabwehrbehörden zu entwickeln und zu nutzen helfen sowie zur Förderung der Resilienzfähigkeit der Gesellschaft wesentlich beitragen.